„So bin ich denn in Westernkotten“
Gisela Oberhomburg brachte das Tagebuch ihrer Urgoßmutter Luise Erdmann nach Bad Westernkotten zurück
Der Eintrag ist vom 21. März 1853, mit Bleistift in Sütterlin geschrieben: „So bin ich denn in Westernkotten.“ Notiert hat ihn Luise Erdmann, deren Vater Rentmeister Franz Erdmann als Gründer des Solbads gilt. Er startete im Jahr 1842 den Badebetrieb mit drei Wannen in seinem Garten und legte damit den Grundstein für das heutige Sole- und Moorheilbad Bad Westernkotten.
171 Jahre nach dieser Notiz ist das Tagebuch der Luise Erdmann zurück gekehrt nach Bad Westernkotten. Urenkelin Gisela Oberhomburg aus Witten war das eine Herzensangelegenheit. Die 86-Jährige machte sich mit ihrem Sohn Wilfried auf den Weg zu einem Treffen mit Stefan Wiesner und Wolfgang Marcus von den Heimatfreunden Bad Westernkotten e. V. sowie dem Geschäftsführer der Heilbad Westernkotten GmbH, Mike Bernasco und Mitarbeiterin Elke Schumacher.
Die Zusammenkunft fand in der Tourist-Information statt. Gisela Oberhomburg überreichte das Original-Tagebuch sowie weitere historische Dokumente. Diese könnten zu neuen Erkenntnissen führen, freuen sich die Heimatfreunde. Als Leiter des Geschichtskreis der Heimatfreunde sichtet nun Wolfgang Marcus zunächst die Schriften und möchte sie transkribieren.
In ihrem Tagebuch gibt Luise Erdmann Einblicke, wie sich das Leben der Frauen Mitte des 19. Jahrhunderts gestaltete. Hauptsächlich berichtet sie aus ihrer Zeit im Mädchenpensionat. Außerdem erzählt sie an mehreren Stellen von ihrem Vater und ihrer Familie in Westernkotten.
Luise war die älteste Tochter aus zweiter Ehe des Rentmeister Franz Erdmann. Sie wurde 1836 geboren und starb 1922 in Witten.
Franz Erdmann (1799-1857), der Mitte des 19. Jahrhunderts das Solbad Westernkotten ins Leben rief und zudem den ersten Bienenzuchtverein Westfalen mitgründete, war ein weitsichtiger und zudem sozial engagierter Mann, verdeutlichen alte Überlieferungen, berichtet Wolfgang Marcus. Marcus hat sich eingehend mit der Geschichte des Rentmeister Erdmann beschäftigt und bereits Aufsätze über ihn verfasst.
Für das Jubiläumsjahr 2025 stellen sich die Heimatfreunde Bad Westernkotten und die Heilbad Westernkotten GmbH eine gemeinsame Ausstellung zu Rentmeister Franz Erdmann vor. Darin soll auch das Tagebuch seiner Tochter Luise präsentiert werden. Nächstes Jahr jährt sich die Verleihung des höchsten Kurort-Prädikats „Heilbad“ zum 50. Mal und die Solbad Westernkotten GmbH besteht seit 75 Jahren. Ohne Frage hat die Weitsicht von Rentmeister Franz Erdmann damals das Fundament dafür geschaffen.
Das wurde auch beim Treffen mit Gisela Oberhomburg in Bad Westernkotten deutlich. Etwa während Wolfgang Marcus aufschlussreicher Ortsführung „Auf den Spuren des Rentmeister Erdmann“.
Gisela Oberhomburg brachte das Tagebuch ihrer Urgroßmutter Louise Erdmann nach Bad Westernkotten zurück. (v.l.: Wilfried Oberhomburg, der Vorsitzende der Heimatfreunde Bad Westernkotten e. V. Stefan Wiesner, der Geschäftsführer der Heilbad Westernkotten GmbH, Mike Bernasco und der Leiter des Heimatfreunde-Geschichtskreis, Wolfgang Marcus)
Auf den Spuren des Rentmeister Franz Erdmann (hier als Skulptur zu sehen beim Gesundbrunnen-Kunstwerk) ging es beim Rundgang durch das Heilbad.